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Strittige These oder irreführende Behauptung – wie fördert man Meinungsfreiheit und verbietet gleichzeitig Inhalte ohne zu zensieren?

13. October 2020 in Unternehmen
Strittige These oder irreführende Behauptung – wie fördert man Meinungsfreiheit und verbietet gleichzeitig Inhalte ohne zu zensieren?

Spreadshirt überarbeitet Community Standards und optimiert Design-Meldefunktion

Ob Fake News oder Pandemie – unsere Welt verändert sich rasend schnell. Wir haben unsere Community Standards aktualisiert und die Design-Meldefunktion optimiert, so können wir auch weiterhin die offene Plattform sein, die wir sein möchten.

Das Recht frei seine Ideen zum Ausdruck zu bringen ist ein grundlegender Bestandteil unserer Plattform. Wir glauben fest an das Recht auf freie Meinungsäußerung und an die Macht und Kraft, die sie hat, um die Gemeinschaft, zu bereichern und zu stärken. Bei Spreadshirt ermöglichen es unsere fünf Marken, dass sich Einzelpersonen und Unternehmen, über Produkte ausdrücken können.

Die Herausforderung liegt an der Grenze zwischen kontroversen Ideen und gefährlichen Inhalten. Uns ist klar, dass einige Menschen eine Botschaft provokativ finden, andere es aber nicht tun. Wir haben uns also gefragt: Was sind hetzerische Inhalte oder schädliche Designs und wie können wir sie als Organisation von lediglich kontroversen Meinungen unterscheiden? Unser Ansatz besteht darin, diese Grenze durch unsere aktualisierten Standards und die Wachsamkeit unserer Community zu verwalten.

Strittige These oder irreführende Behauptung – wie fördert man Meinungsfreiheit und verbietet gleichzeitig Inhalte ohne zu zensieren?

Zum Launch der überarbeiteten Community Standards, gehen nicht alle bereits hochgeladenen Motiven mit ihnen konform. Das ist ein Prozess, an dem gearbeitet wird. Neue Motive und Design-Meldungen werden ohne Frage ab sofort nach den aktuellen Standards bewertet.

Wir haben im Laufe der Jahre einige Erfahrungen über die Identifizierung und Verwaltung von hasserfüllten Inhalten gesammelt. Für uns ist das ein fortlaufender Lernprozess, aber drei Dinge stehen für uns bereits fest: Der Kontext ist entscheidend, die Online-Welt und das wirkliche Leben sind miteinander verknüpft, und es bedarf einer fortwährenden Entwicklung.

Der Kontext ist alles.
Entwicklungen in der Online-Welt und im wirklichen Leben können ein Design oder ein Wort von harmlos zu hetzerisch wandeln. Unsere Community macht uns immer wieder auf solche Veränderung aufmerksam. Wenn dies passiert, überprüfen wir die verdächtigen Motive, um zu entscheiden, ob sie nun gegen unsere Community Standards verstoßen.

Beispielsweise haben wir kürzlich Designs gelöscht, die die Konföderierten Flagge enthalten. Viele Regionen haben lokale Identitätssymbole. Diese Embleme können über Jahre hinweg relativ neutral sein. Dann ändern sich die Ereignisse, und sie werden mit einem toxischen Standpunkt oder Gewalt in Verbindung gebracht. Die jüngsten Entwicklungen in den USA bedeuten für uns, dass die konföderierte Flagge offen und konsequent mit Hassreden und Gewalt in Verbindung gebracht wird: Somit dulden wir sie nicht weiter auf der Spreadshirt-Plattform.

Online und Offline gehören zusammen.
Die Schnelligkeit von digitalen Inhalten macht es möglich, hasserfüllte Ideen in Windeseile zu verbreiten. Im realen Leben kann dieser Hass sogar eine physische Wirkung haben. Spreadshirt hat einen Fuß in beiden Welten; während wir online arbeiten, ist es unser Ziel, Selbstausdruck im wirklichen Leben zu ermöglichen.

Wenn wir darauf aufmerksam gemacht werden, überprüfen wir beispielsweise auch die Verbindung zwischen öffentlichen Äußerungen von Politikern oder anderen Prominenten und ihren Online-Designs und Slogans. Politische Gruppen können öffentliche Kommentare abgeben, die Hass und Gewalt schüren könnten. Es kann sein, dass diese nicht einmal auf einem Motiv erscheinen; das T-Shirt mit dem Slogan steht möglicherweise gar nicht zum Verkauf. Nichtsdestotrotz ziehen wir in Betracht, Produkte zu entfernen, die mit diesen politischen Parteien oder Organisationen in Verbindung gebracht werden und die im wirklichen Leben zu Gewalt aufstacheln könnten, wenn wir davon in Kenntnis gesetzt wurden.

So hat beispielsweise Heinz-Christian Strache in seiner Kandidatur als Bürgermeister von Wien öffentliche Kommentare abgegeben, die Hass und Gewalt schüren könnten. Obwohl sein Spreadshop Wahlkampfshop zumeist aus schlichten “Team Strache”-T-Shirts bestand, haben wir sie gelöscht.

Online und Offline sind miteinander verbunden, aber Druck-on-Demand bedeutet, dass das Design im wirklichen Leben nur existiert, wenn jemand es bestellt. Wenn wir also auf ein Design oder einen Slogan hingewiesen werden, das unseren Community Standards widerspricht, und es daraufhin entfernen, bleibt nicht ein Stapel unverkäuflicher T-Shirts übrig. Unsere fünf Marken ermöglichen den Selbstausdruck on-Demand, und der Kern unseres Geschäftsmodells besteht darin, dass wir etwas nur dann drucken, wenn ein Kunde es bestellt.

Konsequente Weiterentwicklung.
Um die Grenze zwischen strittigen Thesen und gefährliche Behauptungen zu ziehen, bedarf es einer Reihe von Maßnahmen. Die Überprüfung von gemeldeten Wörtern ist eine Herausforderung; die Überprüfung gemeldeter Symbole und Bilder eine weitere. Um besser agieren zu können und eine Hürde für hasserfüllte Inhalte zu setzen, haben wir Community Standards und kommunizieren sie klar und deutlich. Wir beziehen auch die Spreadshirt-Community mit ein und bitten sie, Inhalte zu melden, die sie für verdächtig halten. Ein wesentliches Element, um dem Zeitgeist sowie sozialen und kulturellen Entwicklungen in verschiedenen Ländern dieser Erde nachzukommen.

Strittige These oder irreführende Behauptung – wie fördert man Meinungsfreiheit und verbietet gleichzeitig Inhalte ohne zu zensieren?

Das Maß an Regulierung und Kontrolle muss sehr vorsichtig gewählt werden, denn es ist uns ungemein wichtig, dass Ideen schnell und unkompliziert online gehen können und die freie Meinungsäußerung nicht gefährdet wird. Täglich werden durchschnittlich 20.000 Motive hochgeladen (2019 insgesamt etwa 10 Millionen). In der Regel ermöglichen wir es, dass Designs live gehen, wenn der Partner beim Hochladen bestätigt, dass er das Recht zur Veröffentlichung hat, die AGBs akzeptiert, und wenn die Motive unsere Filter passieren. Designs können manuell überprüft werden, was insbesondere dann geschieht, wenn die Filter einen potenziellen Regel-Verstoß feststellen. Wenn jedes einzelne Motiv von einem Ausschuss geprüft werden würde, bevor es online erscheint, würden es positive Kampagnen wie Black Lives Matter wesentlich schwerer haben, in der realen Welt Unterstützungsbekundungen, wie T-Shirts oder Hoodies, zu bekommen und könnten an Dynamik einbüßen.

Wir sind auf dem Weg, das Unternehmen zu werden, das wir sein wollen, und das ist definitiv ein fortlaufender Prozess für all unsere Marken und uns als Organisation. Wir werden weiterhin Inhalte und Shops entfernen, die gegen unsere Werte und Standards verstoßen. Wir werden weiterhin die Grenzen prüfen und den Kontext hinterfragen, wenn wir darauf aufmerksam werden. Wir werden weiterhin die Meinungsfreiheit und das Recht auf Selbstausdruck unterstützen und dafür einstehen – ein T-Shirt nach dem anderen.