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CSR @ Spread Group: 5 Fragen an Karin Backhaus

12. Januar 2022 in Unternehmen Verantwortung

Technik trifft Textil: Ihre Leidenschaft für Umwelt, Wirtschaft und Design hat Karin Backhaus zuerst zum Textildesign-Studium an die Burg Giebichenstein und später ins Global Operations Management Team der Spread Group geführt. Als Product Test Coordinator verantwortet die Thüringerin heute die Prozessoptimierung aller Produkt- und Drucktests an den europäischen Standorten und forciert dabei den Einsatz nachhaltiger Rohstoffe in der Textilveredelung. Nach ihrem Master-Studium im Bereich „Conceptual Textile Design“ arbeitete sie sechs Jahre lang in verschiedenen Projekten für Erstausrüster (OEMs) der Automobilbranche und kam erstmals mit der Komplexität nachhaltiger Lieferketten in Berührung. Durch ihre Mitwirkung an Konzepten für umweltfreundliche Sitzbezüge erwarb sie in dieser Zeit ein tiefes Prozesswissen über grüne Produktionen, welches sie nun in ihrem Fachbereich ideenreich einbringt.

Spread Group: Wie definierst Du persönlich Nachhaltigkeit?

Karin Backhaus: Nachhaltigkeit besteht für mich im maßvollen Umgang mit unseren Ressourcen. Es wird uns heute leicht gemacht, immer mehr zu konsumieren. Dabei brauchen wir viel weniger, als uns selbst die grünsten Marketingkampagnen nahelegen wollen. Während der Pandemie habe ich einen eigenen Garten angelegt und dabei einen neuen Zugang zu Lebensmittel erfahren: Als Gärtnerin muss ich viel Geduld und Pflege aufbringen, um am Ende mein Gemüse zu ernten. Das war eine bereichernde Erfahrung für mich und hat mir nochmals vor Augen geführt, dass Nachhaltigkeit keine Marketingstrategie sein darf, sondern die DNA eines jeden Unternehmens bilden muss, um in der Zukunft noch am Markt bestehen zu können.

Aus diesem Grund dürfen wir auch die soziale Dimension der Nachhaltigkeit nicht außer Acht lassen. Unter welchen Bedingungen werden unsere Produkte in anderen Ländern hergestellt? Und wie werden die Arbeiter*innen entlohnt? Diese Informationen werden zwar nicht von allen Marken offengelegt, aber anhand der Zertifikate und Siegel lässt sich meist gut ablesen, welchen Stellenwert soziale Aspekte für die Marke besitzen.

Spread Group: Was motiviert Dich zu einem nachhaltigeren Lebensstil?

Karin Backhaus: Mein eigener CO₂-Fußabdruck. Als Textildesignerin für einen Automobilzulieferer bin ich zwei Jahre lang täglich zwischen Berlin und Leipzig gependelt. Da ich mit der Bahn gefahren bin, habe ich meinen CO₂-Ausstoß nicht für sonderlich hochgehalten. Das war aber ein Trugschluss: Seit ich bei der Spread Group arbeite, konnte ich mein CO₂-Fußabdruck durch tägliches Radfahren und bewussten Konsum auf einen Schlag halbieren. Als BUND-Mitglied setzte ich mich heute zudem aktiv für den Natur- und Umweltschutz ein.

Spread Group: Welche Nachhaltigkeitsprojekte haben Dein Team und Du schon umgesetzt?

Karin Backhaus: Wir sind vor einiger Zeit vollständig auf die vegane Tinte von Kornit umgestiegen. Ihre Formulierungen sind frei von jeglichen tierischen Quellen und wurden nicht an Tieren getestet. Sie besitzt zudem die „OEKO-TEX Eco Passport“-Zertifizierung, ist viel wassersparender in der Produktion und biologisch abbaubar. Da sie u. a. frei von Schwermetallen und Formaldehyden ist, ist sie zudem unschädlich für Mensch und Natur.

Des Weiteren investieren wir aktuell viel in die technologische Infrastruktur unseres Qualitätsmanagements an allen Produktionsstandorten. Unser Ziel ist es, unsere Materialqualität durch verstärkte Prüfverfahren weiter zu verbessern, um somit eine hohe Produktlanglebigkeit zu gewährleisten. Diese ist für uns eine Grundvoraussetzung, damit die mit unserem Sortiment selbstgestalteten Lieblingsstücke im Sinne der Nachhaltigkeit möglichst lange vom Kunden getragen werden.

Spread Group: Welche konkreten Nachhaltigkeitsziele habt Ihr Euch gesetzt?

Karin Backhaus: Wir arbeiten daran, unser Sortiment stärker auf Bio-Produkte auszurichten, sodass es perspektivisch zu jeder Produktkategorie mehr als eine ökologische Alternative geben wird. Seit diesem Jahr haben wir beispielsweise erstmal eine Baseball-Cap aus 100 % Bio-Baumwolle in unser Angebot aufgenommen. Für das Recycling von Stoffen macht es einen riesigen Unterschied, ob es sich um Mischgewebe oder reinen Baumwollstoff handelt. Mischgewebe kann nicht vernünftig recycelt, aber gut „downgecycelt“ werden, beispielsweise zu Putzlappen oder Dämmwolle. Auch bei unserer Textilveredelung achten wir auf Nachhaltigkeit: Unser Polyestergarn, das wir für alle Stickapplikationen unserer Marken nutzen, besteht aus recyceltem Polyester.

Spread Group: Was empfiehlst Du allen Leser*innen, die sich gern weiter mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigen wollen?

Karin Backhaus: Ich lese gerade das Buch „Unsere letzte Chance – Der Reader zur Klimakrise“, in dem sich verschiedene Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Intellektuelle mit der akuten Klimakrise auseinandersetzen. Eine Essaysammlung, die wachrüttelt. Ich kann sie sehr empfehlen.

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Mayra Koziollek

Mayra Koziollek

Senior PR Manager