Karsten Breit, Head of Engineering – Production & Supply Chain der Spread Group, stand dem Framework Scrum zunächst skeptisch gegenüber: Mehrere Workshops mit externen Trainern hatten den Diplom-Wirtschaftsinformatiker nicht davon überzeugen können, dass das agile Vorgehensmodell mehr als ein kurzer Hype war. Erst ein Workshop mit Jeff Sutherland, dem Mitbegründer von Scrum, brachte den Wendepunkt: Sutherland selbst sieht ein agiles Mindset als Kern seines Frameworks, Rollen und Rituale hingegen als veränderbare Werkzeuge. Seit über 15 Jahren arbeitet Karsten nun in der Softwareentwicklung der Spread Group und baut als zertifizierter Scrum Master das Framework kontinuierlich aus.
„Um Scrum erfolgreich und planvoll einzuführen, sollte man zunächst die ganze Organisation betrachten: Ist es akzeptiert, dass das Team aufgrund des unsicheren Umfelds ohne harte Deadline arbeitet? Und ist es in Ordnung, mit einigen Ideen zu scheitern? Dann könnte Scrum ein gutes Modell für das interne Projekt – und Produktmanagement sein,“ so Karsten Breit. Zum Scrum Master könne sich prinzipiell jeder ausbilden lassen: Wichtig für die Rolle sei es, analytisch zu denken, kommunikativ zu sein und gut mit Menschen umgehen zu können.
1. Stellt alles in Frage
Scrum lebt von der Weiterentwicklung: Da es in Bereichen eingesetzt wird, in denen das Endresultat nicht exakt vorhersehbar ist, gehören Kursänderungen selbstverständlich zum Projektverlauf. In den Review-Terminen und Retrospektiven sollten Arbeitsergebnisse und neue Vorschläge kritisch besprochen werden. „Scrum lebt von der kontinuierlichen Verbesserung, in der wir durch zahlreiche, inkrementelle Veränderungen an unser Ziel kommen. Die Qualität und Effizienz der Produkte werden dadurch stark verbessert,“ so Karsten Breit.
2. Vertraut eurem Team
Nicht jeder Manager kann sich daran gewöhnen, dass Scheitern ein Teil von agilem Arbeiten ist. Der Versuchung, die Mitarbeiter*innen stärker zu kontrollieren, sollten sie nicht erliegen: Eine übertriebene Detailorientierung nimmt den Elan und sorgt dafür, dass sich Teammitglieder langfristig umorientieren, wie Karsten Breit erläutert: „Gegenseitiges Vertrauen ist auch die Basis für unsere Retrospektive-Meetings: Jedes Teammitglied gibt darin ein ehrliches Feedback zum letzten Sprint. Als Scrum Master nehme ich die Rückmeldungen ernst und berücksichtige sie für unseren nächsten Sprint.“
3. Arbeitet an eurem Scrum
Zu einem agilen Vorgehensmodell, wie Scrum, gehört es dazu, dass die Rollen und Rituale projektspezifisch angepasst werden. „Da unsere Anspruchsgruppen international verteilt sind, haben wir unsere Reviews eine Zeit lang als Videoclips aufgenommen. Das war durch die Postproduktion aber recht aufwändig. Wir haben uns später für einen Blog entschieden und veröffentlichen seitdem unsere Sprintzusammenfassung und einen Ausblick als Posts,“ so Karsten Breit.
4. Sorgt für Transparenz
Ein Scrum Master kann mithilfe einer transparenten Dokumentation die Vertrauensbasis innerhalb seines Teams und der Organisation stärken, wie Karsten Breit bestätigt: „Ich empfehle, Projektfortschritte offen aufzubereiten und an die entsprechenden Personen zu adressieren. Neben einem Blog sind auch gemeinsame Review-Meetings denkbar. Solche ‘Zwischenmeldungen’ werden euch zudem Rückenwind für die nächsten Sprints verleihen.“
5. Kommuniziert viel und regelmäßig
Die Rituale im Scrum sind bewusst eng getaktet: In Daily Scrums und Sprint Reviews soll möglichst nichts unausgesprochen bleiben, was dem Projektfortschritt entgegenstehen könnte. „Wir führen zweimal die Woche Teammeetings durch und nutzen bei unseren Besprechungen viele Visualisierungen, wie Workflow-Charts und Diagramme, um ein gemeinsames Verständnis für die anstehenden Aufgaben zu schaffen. Diese Formate haben sich während der Zeit des Remote-Workings leicht auf digitale Tools übertragen lassen,“ erklärt Karsten Breit.
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